Die Stadt Domažlice befindet sich an der böhmisch-bayerischen Grenze am Fuß des Böhmischen Waldes (Český les). Die Marktund Zollgemeinde Domažlice, am bedeutenden Handelsweg aus Böhmen nach Regensburg gelegen, wurde zum ersten Mal 993 erwähnt. Die ursprüngliche Ortschaft erstreckte sich nahe der heutigen Kirche Zu den Heiligen. Um 1265 gründete der tschechische König Přemysl Otakar II unweit davon die Königsstadt Domažlice, die mit Mauern befestigt wurde. Bestandtteil der Befestigung war auch die königliche Burg, die vom Burggrafen verwaltet wurde. Unter seine Kompetenz gehörten auch die naheliegenden chodischen Dörfer. Ihre Bewohner, die privilegierten Bauern – Choden genannt – bewachten die Grenze und die Handelswege aus Bayern nach Böhmen. Im Jahre 1431 vertrieb das Hussitenheer die Armee des V. Kreuzzugs von Domažlice nach Bayern. Aus der reichen Geschichte blieben in der Stadt zahlreiche Bauten und Denkmäler erhalten. Zu den meistbesuchten Kulturveranstaltungen in Domažlice gehört das Folklorefestival Chodenfest – St. Lauerntiuskirchweih, das alljährlich im August stattfindet.
Der Turm am Marktplatz ist das Wahrzeichen der Stadt. Mit seiner zylindrischen Form ist er ganz einzigartig. Der ursprünglich selbständige Bau diente früher als Wachturm welcher, später jedoch mit der Kirche verbunden wurde. Zur Galerie führen 194 Stufe, der Turm selbst ist 56 Meter hoch und ist um 60 cm von der Achse geneigt. Im Turm befinden sich vier Glocken. Von der Galerie konnte der Wächter die ganze Stadt und Umgebung beobachten und die Feindestruppen oder ausbrechende Feuer melden, die für die mittelalterliche Stadt eine wirkliche Katastrophe bedeuteten. Heute dient der Bau als Aussichtsturm.
Die Erzdekanatkirche Mariä Geburt stammt aus dem 13. Jahrhundert. Die ursprünglich gotische Kirche wurde in der Barockperiode umgebaut, es werden hier jedoch gotische Mauernreste bewahrt. Zwischen den Jahren 1747 und 1822 wurde die Kirche durch mehrere Brände sehr beschädigt. Der wertvolle vergoldete Barockaltar stammt aus 1744.
Die gotische Burg wurde zusammen mit der Stadt in den sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts vom tschechischen König Přemysl Otakar II. gegründet. Sie war auch Sitz des Chodengerichts und des Burggrafen. An der Burg verweilten während ihrer Reisen die Könige Johann von Luxemburg und sein Sohn Karl IV. Nach dem Brand 1592 war die Burg für eine lange Zeit verödet. Im 18.ahrhundert wurde sie zum Salzstadel umgebaut. Später diente die Burg als Schule, Verwaltungsgebäude und seit 1931 hat hier einen Sitz das Museum des Chodenlandes, das in seinen Ausstellungsräumen die Geschichte der Stadt Domažlice und der ganzen Region vorstellt.
Die ältesten Mauern wurden mit Beschluss des Königs Přemysl Otakar II. in den 60er Jahren des 13. Jahrhundert gebaut, als Domažlice zur Königsstadt erhoben wurde. Sie wurden mit Gräben und zwanzig halbrunden Türmen erweitert. Im 16. Jh. wurden die Mauern um ein Gürtel der Ringgrabenmauermit Basteien erweitert. Bestandteil der Befestigung waren auch vier Tore, die allmählich noch mit vorgezogenen befestigten Toren ergänzt wurden. Die Mauer und zwei von den Toren wurden bereits in der 1. Hälfte des 19. Jh. abgerissen. Das Untere Tor und das sog. Pförtchen mit den anliegenden Mauerresten blieben bis heute erhalten. Die Mauerreste befinden sich auch in den Höfen der Bürgerhäuser und nahe Chodenburg. Das untere Tor, früher auch Prager Tor genannt, entstand zusammen mit den Mauern im 13. Jahrhundert. Die Durchfahrt ist mit dem ursprünglichen Steinportal versehen. Erhalten blieben auch höhere Stockwerke und kurze Abschnitte der anliegenden Mauer. Das Tor ist fast 20 Meter hoch und gilt als bedeutendes Symbol der Stadt. Seine heutige Gestalt stammt aus 1905, wo eine große Rekonstruktion durchgeführt wurde.
Die malerischen Häuser mit Laubengängen sind für den Marktplatz in Domažlice typisch. Man vermutet, dass die Häuser mit den Laubengängen in der 1. Hälfte des 16. Jh. versehen wurden. Die historischen Häuser stehen seit 1975 unter Denkmalschutz.
Früher standen drei Brunnen am Marktplatz. An Stelle des Brunnens an der Marienkirche, der 1940 beseitigt worden war, wurde 2005 ein neuer Brunnen als Kopie des ursprünglichen Brunnens errichtet.
Das Augustiner Kloster wurde 1287 vom König Václav II. gegründet. Während der Hussitenkriegen war es ganz zerstört und im 18. Jh. dann im Barockstil renoviert. Nach 1990 wurde das Kloster in den Besitz des Ordens zurückgegeben und heute ist hier die Musikschule untergebracht. Im Sommer werden im Kloster zahlreiche Konzerte veranstaltet. Bestandteil des Klosters ist die Kirche Mariä Himmelfahrt.
Das Rathaus wurde 1891–1893 im Neo- Renaissancestil an Stelle des ursprünglichen Renaissance- Rathauses gebaut. Der Bau wurde vom Architekten V. Kaura entworfen. In den früheren Jahren war hier Sitz der Sparkasse, des Museums und der Bibliothek.
Die Kirche wurde wohl im 14. Jh. gegründet und der Jungfrau Mariä geweiht. Im Jahre 1648 brannte die Kirche nach einem Blitzschlag nieder, das ursprüngliche Gewölbe stürzte ein. Im Kirchenschiff befinden sich 15 Grabsteine aus der Renaissanceperiode, die an die Stadtbürger mahnen. Der Hauptaltar stammt vom Bildhauer Čeněk Vosmík. (Die Kirche ist nicht für die Öffentlichkeit zugänglich). An der höchstgelegenen Stelle des anliegenden Friedhofs stand früher die älteste Kirche in Domažlice – Kirche St. Jakob aus dem 11. Jahrhundert.
Die Galerie Gebrüder Špillar hat ihren Sitz in Domažlice seit 1996 (bisher war sie im Schloss Trhanov untergebracht). Die Besucher können die Werke von Karel, Jaroslav und Rudolf Vojtěch Špillar bewundern, darüber hinaus werden hier Ausstellungen der zeitgenössischen Künstler veranstaltet.